Geschichte des Hauses

Seit den 1930er Jahren war das jetzige Bürgerhaus Wohnsitz der Familie von Hans Curt von Einsiedel, der am 1. April 1867 in Görlitz geboren wurde und am 3. November 1942 in Zernsdorf starb.

In seinem letzten Willen verfügte er:

„[…] Soweit der von Einsiedel’sche Familienverein Ersatzerbe oder Nacherbe nach meinem Sohne wird, lege ich folgendes Vermächtnis auf: Das zu meinem Nachlaß gehörende Hausgrundstück, Horst-Wessel-Str. 35/41 [heute Friedrich-Engels-Str. 35-41, Anm. d. Red.] in Zernsdorf vermache ich der Gemeinde Zernsdorf bzw. deren Rechtsnachfolger. […]“

Nach dem Tode des Vaters lebte sein Sohn, Kurt von Einsiedel, der durch die Dahlienzucht in seiner Zernsdorfer Gärtnerei berühmt wurde, mit seiner Frau in diesem Haus. Nach seiner Übersiedlung in den westlichen Teil Deutschlands wurde das „Haus am Lankensee“ 1961 durch den VEB Gästehäuser der Regierung der DDR in Besitz genommen. 1971 wurde es dann ins Volkseigentum überführt und in die Rechtsträgerschaft des Ministerrates übernommen.

Der „Runde Tisch – Gästehauskommission“ erreichte im Jahre 1990 die Übergabe des Anwesens an die Gemeinde Zernsdorf, die es jedoch gleich wieder abgeben musste. Denn der alte Rat der Gemeinde hatte es kurz vor seiner Abwahl in einem Vertrag an die Gärtnerische Produktionsgenossenschaft Flora Schöneiche übertragen. Nach zähen Verhandlungen wurde der betreffende Vertrag Ende 1991 für unwirksam erklärt.

Zwischenzeitlich wurden im Haus schon die Gemeindebibliothek eingerichtet und Gemeindevertreter­sitzungen abgehalten. Aber noch immer waren die Eigentumsverhältnisse nicht endgültig geklärt; es gab nach H. C. v. Einsiedel drei Erben: den von Einsiedelschen Familienverein, Frau Härtel und Frau Klotzin (Nichten der Frau von Kurt von Einsiedel). Am 26. September 2000 kam eine so genannte gütliche Einigung zustande. Die Erben erklärten, dass sie, gebunden an das Vermächtnis des Hans Curt v. Einsiedel, den Restitutionsanspruch in einem Vertrag an die Gemeinde Zernsdorf abtreten. Es wurde darin vereinbart, dass zum Gedenken an den Vermächtnisgeber Hans Curt v. Einsiedel am oder im Gebäude des heutigen „Bürgerhauses Zernsdorf“ eine Tafel angebracht wird, die an die Nachlassherkunft erinnert und das von Einsiedelsche Familienwappen zeigt. Die Enthüllung der Tafel im Foyer des Hauses fand am 1. April 2002, dem 135. Geburtstag von Hans Curt von Einsiedel, in einer kleinen Feierstunde statt. (Textquellennachweis s. Impressum)

Seit dem 01.06.2004 ist der gemeinnützige „Verein Bürgerhaus Zernsdorf – Haus am Lankensee e.V.“ freier Träger und Betreiber des Bürgerhauses und des Bürgerhausparks. Daneben nutzt die Stadt Königs Wusterhausen das 1. Obergeschoss für das Büro der Zernsdorfer Ortsvorsteherin und die Zernsdorfer Ortsbibliothek.